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Sie haben Jesus abgehängt

Christsein in Krisenzeiten (15)


Sie haben Jesus abgehängt. Gut verpackt in Altpapier eingerollt und in eine Kiste gelegt. Sie befürchten, er könnte Schaden nehmen, wenn der Krieg zu ihnen kommt. Gleiches haben sie auch mit Maria und einigen der Apostel gemacht. Sie werden ebenfalls weggepackt, vielleicht sogar vergraben unter Kellergewölben oder ins Ausland verschickt. Nicht aus Ignoranz, sondern aus Fürsorge. Sie möchten nicht, dass sie zu Schaden kommen. 

In Lemberg im Westen der Ukraine wissen sie, was passiert, wenn der Krieg sie erreicht. Ein atheistischer Diktator wie Putin kennt keine Grenzen. Sein krankes Gehirn macht nicht Halt vor Atomkraftwerken und auch nicht vor Kirchen. Nicht einmal als Kulturgüter wird er sie verschonen. 

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Sie haben Jesus abgehängt, wie so viele in diesen Tagen. Wo ist Gott, wenn wir ihn am Nötigsten brauchen, so fragen viele Menschen im noch abgesicherten Westen Europas, während sie Jesus schon lange in Packpapier eingerollt in einer Kiste verschwinden liessen. 


Andere haben diesen Schritt noch viel früher vollzogen. Sie brauchten keinen Krieg dazu. Jesus? Wozu sollte der gut sein? Und so wurde er aus dem alltäglichen Leben entfernt. Nicht aus Schutz wie in Lemberg, sondern aus Enttäuschung, Zweifel oder Ignoranz. 


Fragen an Gott besonders in diesen Tagen kann man sehr gut verstehen. Bei genauerem Hinsehen wird aber schnell klar, dass es vor allem Menschen ohne Gott sind, die Chaos verursachen, Leid über andere Menschen bringen und Egoismus, Selbstliebe, Stolz, Machtgier und Unterdrückung zu ihrem Lebensprinzip machen. 


  • Menschen, die an Gott glauben, Jesus kennen und ihm nachfolgen, entfachen keine Kriege! 
  • Menschen, die Jesus lieben, lieben auch ihre Mitmenschen! Sie helfen, wo geholfen werden muss, sie stehen den Schwachen bei und gehen mit ihnen durch schwere Zeiten. 
  • Menschen, die an Gott glauben, sind anderen Menschen zugewandt. 
  • Menschen, die Jesus lieben, wissen, was Nächstenliebe heisst und leben danach. 
  • Menschen, die an Gott glauben, kümmern sich um die Armen, üben Solidarität und Barmherzigkeit und setzen sich für Gerechtigkeit ein. 


Wo ist Gott in diesem Krieg? 

Er ist mitten drin! 


In jedem Schutzraum, in jedem Paket, in jedem Hilfstransport, in jeder Spende, in jedem Gebet, in jeder Wasserflasche, jedem Nahrungspaket und in jedem Teddybär. 

Er ist mitten drin in jeder Umarmung, jedem aufmunternden Lächeln und in jeder Träne, die mitfühlend geweint wird. 

Er ist auch in der sprachlosen Solidarität, die einfach und doch sehr konkret anpackt, wo alle Worte verstummen. 

Er ist da in jeder Unterkunft, die bereit gestellt wird, in jedem Haus, wo Platz geschaffen wird, in jeder Mahlzeit, die geteilt wird. 


Er ist da in jedem Herzen, das in diesen Tagen handelt wie Jesus es vorgelebt hat:

Weint mit den Weinenden, steht zu den Verzweifelten, helft den Schutzlosen, gebt Nahrung den Hungernden  - und sucht den Frieden. 


(c) Steve Volke, 5. März 2022