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Bevor du neue Pläne machst, stelle dir diese 5 Fragen

Das Jahr ist noch jung und nicht alle von uns haben bereits ihre Pläne gemacht. Wie sollten wir auch in einer Zeit, die im letzten Jahr unsere Pläne so oft zunichte gemacht hat. Trotzdem ist es gut, nicht völlig planlos in die Zukunft zu wanken. Mit Zuversicht, Gottvertrauen und diesen 5 Fragen wird es leichter fallen, einen guten Weg durch 2022 zu finden.

Einige von uns haben es schon lange aufgegeben. „Pläne sind dazu da, umgeworfen zu werden“, sagen sie. Weil sie schon oft frustrierend feststellen mussten, dass ihre Pläne nicht funktioniert haben, leben sie einfach in den Tag hinein. Der Schweizer Schriftsteller Friedrich Dürrenmatt hat es einmal so ausgedrückt: „Je planmäßiger die Menschen vorgehen, desto wirksamer trifft sie der Zufall.“ 

Ähnliches gilt für die guten Vorsätze, die manche von uns bereits nach zwei Wochen im neuen Jahr beerdigen. „Der gute Vorsatz ist ein Pferd, das oft gesattelt, aber selten geritten wird“, stellt daher auch ein Sprichwort fest. 

Andere von uns wiederum lieben es - wie Hannibal aus der TV-Serie „Das A-Team“ - wenn ein Plan funktioniert. Dafür müssen wir uns aber erstmal einen machen.

Der Mensch denkt, Gott lenkt?

 

Aus dem Berufsleben kennen wir es zu Genüge: Keine Schritte ohne Ziel. Kein Weg ohne Plan. Aber auch im privaten Bereich ist es gar nicht so unsinnig, sich Gedanken darüber zu machen, wohin wir wollen, wenn wir schon gehen. 

In christlichen Gemeinden und Kirchen hat das Planen durch verschiedene Leiterschafts-Programme schon lange Einzug gehalten. Vieles ist dadurch in Bewegung gekommen, was ohne das Planen entweder nie umgesetzt worden wäre oder mit Sicherheit elendig viel länger gedauert hätte. Trotzdem stoßen wir immer wieder an „Grenzen unseres Planens“ oder merken unterwegs, dass da einer ist, der andere Gedanken für unser Leben hat und uns nicht alles gelingen lässt, was wir für uns geplant haben. 

 

Was wirklich wichtig ist

 

Das gilt übrigens auch für die Situationen, in denen wir uns an Gott wenden, um ihn in unsere Pläne einzubeziehen. Mein englischer Lieblingsschriftsteller C.S. Lewis hat es in einem Buch zum Thema „Gebet“ so formuliert: „Wenn Gott alle meiner (unsinnigen) Gebete erhört hätte, wo stünde ich jetzt?“

 

Wie finden wir nun einen guten Weg zwischen „Planlos Leben“ und „Zielgerichtetem Vorgehen“, zu dem uns Pläne automatisch verleiten, bzw. meistens führen? 

 

Bei den „5 Fragen, die du dir stellen solltest, bevor du neue Pläne schmiedest“ geht es um mehr als nur eine neue Methode, bessere Ziele zu finden. Die Fragen werden dich tiefer führen. Jesus sagte einmal: „Was hilft es einem Menschen, wenn er die Welt gewinnt, aber an seiner Seele Schaden erleidet.“ 

Genauso hat er es übrigens gar nicht gesagt, sondern er hat die Konjunktiv-Form gewählt: „Was hülfe es einem Menschen, wenn er die ganze Welt gewönne …“ – und damit hat er den Kern getroffen, denn unser Leben findet sehr oft in Konjunktiven statt: „Was wäre, wenn …“ – „Wie würde es sein, hätte …“ –„Wenn das anders gelaufen wäre, dann würde ich heute …“

 

Der Kern der Aussage von Jesus sagt aber etwas ganz Wichtiges, das auch auf jeden von uns zutrifft: Bei all unserem Tun, unserem Streben nach Erfolg und Glück, dem zielgerichteten Verfolgen unserer Pläne, können wir unsere Seele verlieren. 

 

Für alle unterwegs vom Weg Abgekommenen gibt es in den Sprüchen des Alten Testaments zusätzliche Denkanstöße: 

„Behüte dein Herz mit allem Fleiß, denn daraus quillt das Leben.“ (Sprüche 4, 23) In einer moderneren Übersetzung heißt es: „Achte auf deine Gedanken und Gefühle, denn sie beeinflussen dein Leben“ (Hoffnung für alle).

5 Fragen, die uns helfen können

 

Wie können wir nun in die Zukunft gehen, nachdem wir so viele harte Entscheidungen, fehlerhafte Abbiegungen, enttäuschte Freundinnen und Freunde, zerbrochene Wünsche und Hoffnungen in der Vergangenheit erlebt haben? Wie können wir neu planen, positiv neue Schritte wagen und es dabei vielleicht sogar besser machen als bisher. Die Antwort lautet: Konzentration auf das Wesentliche!

 

Die Willow Creek-Bewegung ist eine Kirche, die von Chicago aus in vielen Ländern der Erde Kirchen und christlichen Gemeinden hilft, besser zu werden. Dazu werden Leiterschaftskongresse veranstaltet, lokale Leiterschulungen durchgeführt und mit Publikationen und Schulungsmaterial immer wieder neu Impulse gesetzt. 

 

Einer der führenden Leute dabei ist der Kanadier Scott Cochrane. Bei ihm habe ich eine Reihe von Fragen gefunden, die ich für so wesentlich halte, dass ich sie dir nicht vorenthalten möchte. Die Fragen sind von ihm, die kleinen Anmerkungen (in Kursiv) dazu von mir:

 

1.     Ist meine Beziehung zu anderen Menschen mit mehr oder weniger Mitgefühl ausgestattet als noch vor einem Jahr?

Sehr oft verfolgen wir unsere Pläne mit To-Do-Listen, um gezielt unsere Punkte abzuarbeiten. Menschen sind aber viel zu wertvoll, um sie auf To-do-Listen zu setzen. 

 

2.     Bin ich mehr oder weniger reizbar als vor 12 Monaten?

Das beschäftigt sich damit, was uns auf die Palme bringt. Was triggert mich immer wieder an und kann mich zu Fehlentscheidungen oder lieblosem Handeln anderen gegenüber verleiten? Wenn wir gute Entscheidungen treffen möchten, müssen wir wissen, was uns immer wieder reizbar macht. 

 

3.     Würden andere mich heute als „sympathischer“ beschreiben als vor 12 Monaten?

„Meine Güte“, denkst du jetzt vielleicht. „Wieder so ein Software-Thema!“ Sollten wir uns wirklich darum kümmern, was andere über uns denken? Ich glaube, dass es bei unseren Plänen nicht um unser Ansehen bei anderen geht oder ob wir in der Beliebtheitsskala auf dem ersten Platz sind. ABER: Wir sollten uns immer wieder selbstkritisch hinterfragen, wie wir bei anderen rüberkommen. Denn das hat auch damit zu tun, ob wir angenehme Gesprächspartner und ob wir vertrauensvoll sind. 

 

4.     Schätze ich die Schönheit der Natur heute mehr als in den letzten 12 Monaten?

Nochmal so ein „Software“-Thema, oder? Wir wollen doch nach vorne kommen, erfolgreich in Business und (na gut, muss ja sein) auch in der Familie sein. „Schönheit der Natur“, hallo?! Aber wir merken schon, gute Pläne sind nicht losgelöst von unserem Wesen, von unserem Charakter. Letztlich können sie nicht gut sein, wenn sie Gott und seine Schöpfung, wenn sie die „Schönheit der Natur“ ignorieren. 

 

5.     Ist meine Verbindung zu Gott heute erfüllender als in den letzten 12 Monaten?

Diese Frage beschäftigt sich mit der Basis unseres Seins und unseres Handelns. Meine Erfahrung ist, dass bei allen meinen Plänen, Wünschen und Zielen Gott oft „hinten runterfällt“. Manchmal erkläre ich es mir selbst sogar mit dem Gedanken, dass Gott mich doch mit einem gesunden Menschenverstand ausgestattet habe und ich daher fähig bin, eigene Pläne zu verfolgen und zu wissen, was gut für mich ist. Kann mal sein, muss es aber nicht. Meine Erfahrungen sagen mir, dass es gar nicht so schlecht ist, mit Gott in ständiger Verbindung zu sein und ihn nicht nur dann einzubeziehen, wenn etwas mal wieder schief gegangen ist, sondern deutlich früher. 

 

Natürlich gibt es noch viele andere Gebiete und Fragen, die wir uns stellen können, um in Zukunft bessere Pläne zu machen als in der Vergangenheit. Für mich reichen die 5 aufgelisteten Fragen aber erstmal aus, um besser zu werden und bessere Pläne für die Zukunft zu machen. Und natürlich hoffe ich, dass du diese Inspiration genauso siehst.

 

Fotos: pixabay (c)