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Da hilft jetzt nur noch Beten

Christsein in Krisen-Zeiten (14)

Die einen tun es in der vollbesetzten U-Bahn, die anderen stehen im „stillen Kämmerlein“ und strecken Hände und Kopf in die Höhe. Manche knien nieder, andere sitzen bequem mit gekreuzten Beinen. Für manche gehört es zum Tagesablauf wie das Zähneputzen, andere kommen nur hin und wieder dazu und wieder anderen kommt es nur in absoluten Grenzsituationen in den Sinn. Und manche tun es nie, würden es aber gern mal tun! Denn Beten verbindet Welten. 

Gerade in Krisenzeiten fragen sich viele Menschen, wo Gott ist? Hört er uns oder verschließt er seine Ohren, wenn wir ihn am meisten brauchen?

Dabei ist er meistens nur ein Gebet entfernt, aber dafür müsste man ja an ihn glauben. Glauben, dass es ihn tatsächlich gibt. Glauben, dass er zuhört, dass er an uns interessiert ist und wir ihm nicht egal sind. 

 

In der Bibel stellt Gott sich vor. Sie zeigt in allen Lebenslagen wie er ist und wie Menschen mit ihm in Kontakt kommen können. Zu allen Zeiten haben sich Menschen an ihn gewendet: mit ihren Fragen und ihren Klagen. Nur manchmal kommen wir einfach nicht auf die Idee, mit ihm ins Gespräch zu kommen: wenn es uns zu gut geht und wenn wir glauben, selbst alles im Griff zu haben.

 

Seit einiger Zeit erleben wir Zeiten, in denen uns das Leben zu entgleiten droht. Pandemie, Krieg in Europa – und wir bekommen den Eindruck, es würde immer schlimmer. Wo ist unser schönes Leben geblieben? Wann ist es uns entglitten? Wir wollen unser Paradies zurück. Möglichst sofort. 

 

Harte Zeiten im Leben

 

Es gibt viele gute Gründe zu beten. Wer betet, wendet sich an eine höhere Macht, die eindeutig über ihm steht. Beten ist auch, wenn wir uns bewusst in Gottes Gegenwart begeben, um ihm unser Herz auszuschütten. Eine Zeit, die nicht spurlos an uns vorübergeht. 

 

Wenn Menschen beten, befinden sie sich nicht in einer Einbahnstraße, sondern Gott zeigt sich ihnen, er macht ihnen etwas klar, auf das sie vielleicht selbst nicht gekommen wären. Menschen, die sich an Gott wenden, spüren, dass es zwischen Himmel und Erde mehr gibt als sie vielleicht bisher vermutet haben. 

 

Das Gebet ist der Weg, den Gott am häufigsten benutzt, um uns etwas mitzuteilen. „Bittet, so wird Euch gegeben“, sagt Jesus im Neuen Testament. Das bedeutet nicht, dass Gott eine Wunschkiste ist, sondern es kommt ihm auf eine Beziehung an. Eine gute Beziehung, die Gott sich mit uns Menschen wünscht. Reden wir drüber! Am besten mit ihm selbst. Diese Beziehung trägt auch durch Krisenzeiten. Sie schafft Vertrauen, kann uns beruhigen und durch harte Zeiten tragen.

 

Beten bedeutet nicht, untätig zu sein, aber die Kraft zum entschlossenen Handeln kann beim Beten gesammelt werden. Dazu kann auch gehören, unsere Gedanken vor Gott zu sammeln, ihn um Weisheit zu bitten und Frieden zu suchen. In uns und durch uns in der Welt. 

 

In Matthäus 6, 9 (Neues Testament) hat Jesus ein Gebet formuliert als Beispiel, wie wir mit Gott reden können:

 

So sollt ihr beten:

'Unser Vater im Himmel,

dein Name soll geheiligt werden.

Dein Reich soll kommen.

Dein Wille soll geschehen.

Wie er im Himmel geschieht,

so soll er auch auf der Erde Wirklichkeit werden.

Gib uns das Brot,

das wir für heute brauchen!

Und vergib uns unsere Schuld -

so wie wir denen vergeben haben,

die uns gegenüber schuldig geworden sind.

Und stelle uns nicht auf die Probe,

sondern rette uns vor dem Bösen. 

Denn dir gehört das Reich, die Kraft und die Herrlichkeit.

In Ewigkeit. 

Amen.“

 

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