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Überraschend, Merk-würdig und ehrlich

Buchvorstellung: Sachbuch

 

Jay ohne Gofi erklärt uns Gott

Für die einen ist er immer „der Fremde“ gewesen. Für andere ist er der „Kumpel“ oder auch ihr Freund. Wieder anderen kommt er immer dann gerade zurecht, wenn sie einen „Sündenbock“ brauchen. Und dann gibt es die, die ihn als Vater bezeichnen und behaupten, einen „besonders guten Draht“ zu ihm zu haben. Und jetzt kommt der hossa-talkende Gemeindepädagoge, Comedian und Autor Jakob „Jay“ Friedrichs und erzählt uns, dass Gott so ganz anders ist, als wir ihn normalerweise erwarten würden. Ganz nebenbei erklärt er, warum Ostern ein merk-würdiges Fest ist.

Vorgestellt von Steve Volke

 

Wer hat´s geschrieben:

 

Jakob „Jay“ Friedrichs lebt in der Nähe von Frankfurt und gehört zu den Menschen, die meistens einen flotten Spruch, eine Pointe, einen nachdenklichen Gedanken oder eine ausgiebige Provokation auf den Lippen haben. Und das mal mit musikalischer Untermalung (wie mit dem Comedy-Duo „Nimm zwei“ oder umbenannt in „Super zwei“), als charmanter, aber beharrlicher „Nachfrager“ mit Gofi Müller im mindestens ebenso beliebten wie gehassten „Hossa Talk“ oder auch als „Pastoraler Mitarbeiter“ einer Kirchengemeinde.  

 

Worum geht´s?

 

Um Gott und um Jesus. Friedrichs entfaltet in seinem Buch, wie Gott seiner Ansicht nach ist und wie er sich uns zeigt. Dabei fängt er nicht bei Adam und Eva an, sondern bei der Geburt Jesu in einer ärmlichen Behausung in dem völlig unbedeutenden Kaff Bethlehem. Von diesem unerwarteten Erlebnis ausgehend begibt er sich auf eine Reise bis hin zu Ostern. Für Insider bringt das Buch nichts Neues! Warum auch? Diese Geschichte hat sich im Laufe von 2020 Jahren nicht verändert. Trotzdem hat sich die Relevanz vielleicht etwas geändert, und das gerade für Menschen, die mit „frommen Büchern und Gedanken“ bisher nix am Hut hatten. Und für die bringt Friedrichs die Sache wirklich sehr gut auf den Punkt.

 

Und wie isses?

 

Dieses Buch ist kein Buch für die, die ohnehin schon alles wissen. Friedrichs lädt seine Leser auf eine kleine, ehrliche und nachdenkenswerte Reise ein, um dem „Unnahbaren“ etwas näher zu kommen. Er hilft dabei, das Fremdeln etwas abzubauen. Dabei bringt er Formulierungen, die wirklich Spaß machen, weiter zu lesen:

 

„Weihnachten sägt an dem Ast, auf dem fett die alte Ordnung hockt. So oder so eine Störgeschichte: Bedrohlich für alle auf hohem Ross – erhebend für den Bodensatz darunter.“ Oder: „Herrlich und stattlich können alle Götter – der christliche kommt mit dem Mofa.“

 

„Jesus sprach wieder und wieder davon: Gott ist bei den Verlierern und nicht bei den Gewinnern. Am Kreuz bekommen diese Sätze ein Gesicht. Wenn Jesus Christus tatsächlich der fleischgewordene Gott ist, dann zeigt sein elender Tod ein für alle Mal:

 

Gott selbst ist einer von den Entrechteten, von den Verstoßenen und Gemobbten. Er mag diese Leute nicht nur - er gehört zu ihnen.“

 

Und schließlich kommt er zu dem Fazit: „Ich glaube nicht an Christus, weil er mächtiger ist als alle anderen Götter, sondern weil er freiwillig den Kürzeren zieht.“

 

Und über manche sehr saloppe Formulierung kann ich locker drüber wegsehen. Friedrichs ist halt auch Comedian und die hatten schon immer Probleme mit der Jungfrauengeburt …

 

Was mir an diesem Buch gefällt? Die Intention, das Unerklärliche etwas durchschaubarer zu machen. Den „Unnahbaren“ mit uns in Berührung zu bringen. Das Merk-würdige herauszustellen und uns näher zu bringen. Ich habe die Lektüre sehr genossen, obwohl ich mit Jesus seit vielen Jahrzehnten unterwegs bin und mit Gott sehr viel anfangen kann. Für Leser wie mich ist das Buch eine Bestätigung und Festigung mit neuen Formulierungen, die uns das Unbegreifliche ein wenig begreifbarer werden lassen - und damit auch Ostern erklärbarer machen.

 

 

Beurteilung:

5 von 5 Sternen

 

 

Jakob Friedrichs

Ist das Gott oder kann das weg?

Warum Ostern ein merk-würdiges Fest ist

Gerth Medien, Asslar

96 Seiten

3,99 Euro